Kre:ART Projektreihe - Kinder und ihre Stadt
Kinder sind Bürger:innen der Gegenwart und das von Anfang an
Eine Stadt ist ein komplexes System von Beziehungen, die sich auf vielen Ebenen kreuzen. Eine Stadt wächst und verändert sich. Sie ist ein Organismus, der maßgeblich von den Menschen gestaltet wird, die in ihr leben. Kinder sind ein wesentlicher Teil einer Stadt. Auf ihre Eindrücke, Ideen und Reflexionen wird jedoch im Normalfall wenig geachtet, Kinder eben.
Junge Menschen haben Ihre eigene Sichtweise der Stadt, ihrer Elemente und deren Bedeutung. Kinder und Jugendliche sind die Zukunft von Städten. Im Projekten im öffentlichen Raum lernen sie nicht nur ihre Stadt auf ganz spezielle Weise kennen, Erwachsene erfahren auch wie die Stadt von ihnen wahrgenommen wird.
Da die Welt immer vernetzter wird, wird das Wissen über uns selbst aals einzelne Lernende und als Mitgleider einer Gemeinschaft immer wichtiger. Wenn MInder ihre Kindergarten - und Schulzeit mit Unterstützung für das Denken, Fühlen und Handeln in Gruppen beginnen, ist es wahrscheinlicher, dass sie als informierte und fürsorgliche Bürger:innen an der Demokratie teilnhmen und diese praktizieren. Die Projektreihe "Kinder und ihre Stadt" basiert auf der Überzeugung, dass Kinder nicht nur zukünftige Bürger:innen, sondern Bürger:innen im Hier und Jetzt sind, mit dem Recht, ihre Meinung zu äußern und am bürgerlichen und kulturellen Leben teilzunehmen.
Die Projektreihe begann im Oktober 2014, als Pädagog:innenen aus der ganzen Stadt zu einem Seminar zur beruflichen Weiterentwicklung zusammenkamen, um voneinander und miteinander zu lernen, wie man Kinder mit ihrer Stadt verbindet, Bildung und kulturelle Teilhabe von Kindern im öffentlichen Raum sichtbar wird, Bildungseinrichtungen für Kinder/Jugendliche im Alter von 2 - 18 Jahren gemeinsam kooperieren und Krems als Bildungsstadt erkennbar wird.
Innerhalb der einzelnen Projekte hatten Kinder die Möglichkeit Orte zu entdecken und zu erforschen, die sie interessierten, darunter Straßen, Gebäude, Fenster und Türen, öffentliche Skulpturen und Plätze, aber sich auch mit Werten und anderen politischen Themen auseinanderzusetzen. Die Kinder redeten, schrieben, zeichneten, spielten, improvisierten und erstellten dreidimensionale Modelle über ihre Ideen und teilten ihre Arbeit in verschiedenen Stadtteilen und Schaufenster. Diese Umsetzung wurde durch Exkursionen in der Stadt und Besuche ins Kre:ART Atelier als kreativer Knotenpunkt für Schulen und Kindergärten unterstützt, während Seminare zur beruflichen Weiterentwicklung für die Pädagog:innen und Lehrer:innen neue Wege einführten, um die Erforschung der Stadt durch Kinder zu unterstützen und Kindern wiederum Raum in der Öffentlichkeit zu geben.
Projektziel/e
Hauptziel der Aktion ist ein multidisziplinärer Ansatz zur Erweiterung der Kenntnisse der Kinder und Jugendliche über ihre Stadt, ein Weg zur Identifikation mit einem Ihrer Lebensmittelpunkte. Es geht um den gemeinschaftlichen Prozess, von dem das Projekt getragen wird, lebt und sich weiterentwickelt. Im gemeinschaftlichen Prozess beeinflussen und verstärken sich die Kompetenzen aller Beteiligten. Der Dialog zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit ihrer Umgebung steht im Mittelpunkt. Das Bewusstsein der Verantwortung für kulturelle, soziale, ökologische, ökonomische und politische Entwicklungen und deren Zusammenhänge wird vermittelt.
• Die Eigenaktivität der SchülerInnen
Eine Differenzierung nach den individuellen Möglichkeiten, Ansprüchen und Bedürfnissen der Lernenden innerhalb der Lerngruppe ist allein durch die Themenwahl gegeben. Die individuellen Erkenntnisse, Sichtweisen und Ausdrucksweisen der Kinder und Jugendlichen stehen im Vordergrund, deren Vielfältigkeit bestimmt das Projekt. Kern des Vorhabens ist Erkenntnisgewinn und Bewusstmachung von Zusammenhängen und Strukturen anhand von konkreten Beispielen und Erlebnissen (exemplarisches Lernen). Dabei werden Beziehungen zur Stadt aufgebaut, ein Dialog zwischen ihr, ihren baulichen Begebenheiten und ihren BewohnerInnen entsteht.
• Selbstorganisation und Selbstverantwortung
Der Ablauf des Projekts wird in einem Dialog mit den Schüler:innen gemeinsam erarbeitet. Das Erlernen von Planungsstrategien, der Umgang mit Ressourcen und das Finden von Möglichkeiten, erarbeitetes Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten anderen weiter zu geben, sind ebenso explizite Lerninhalte wie die konstruktiv-kritische Einschätzung der eigenen Leistung und die der anderen.
• Interdisziplinäres Arbeiten
Die Stadt ist ein urbanes Territorium, ein Ganzes, gemacht von Menschen, die sie bewohnen. Wie sieht die Beziehung zwischen der Stadt deren Plätze und der Menschen aus? Die Wahrnehmungen der SchülerInnen eröffnen uns einen Beziehungsraum. Die Stadt wird als ein Platz vieler Plätze gesehen, ein Netzwerk möglicher Begegnungen, in denen Informationen und Kommunikation Form annehmen. „Vernetztes Denken“ und ganzheitliche Betrachtungsweisen werden dadurch erlernt. Die Aneignung dieser Fähigkeiten wird durch unterschiedliche Problemsichten und interdisziplinäres Herangehen an das Thema gefördert.
Das Thema kann von unterschiedlichen Seiten beleuchtet werden und in unterschiedlichen Fächern fächerübergreifend behandelt werden. Mit dem Nachdenken über die Identität der Stadt und ihrer Kultur wird die eigene Identität reflektiert. Es wird eine Brücke aufgebaut zwischen der Materialität der Stadt und der Subjektivität der Erfahrungen der SchülerInnen, eine Vielzahl persönlicher, subjektiver und emotionaler Dimensionen integrierend, die zur Identität der Kinder gehören. Über die Stadt zu sprechen heißt auch, etwas über sich selbst mitzuteilen.
• Erwerb sozialer Kompetenzen
Durch die gemeinsame Arbeit an dem Thema, den Dialog und den Austausch von Ideen, die Gestaltung und Umsetzung des Projektes entsteht ein miteinander und voneinander Lernen. Es entwickeln sich Kooperationen, Konfliktlösungsstrategien werden erarbeitet und die Koordination untereinander gefördert. Die Kinder und Jugendlichen entwickeln Prozesse zur Entscheidungsfindung und übernehmen Verantwortung. Dies führt zur Erweiterung der sozialen und kommunikativen Fähigkeiten.
• Wirkung nach außen
Kinder und Jugendliche sind Teil der Stadt, sie sind BürgerInnen der Gegenwart, Nutznießer wie Schöpfer der Lebenserfahrungen der Stadt. Die SchülerInnen sollen die Fähigkeit entwickeln, den „urbanen Kontext“ ihrer Stadt zu verstehen, ihn zu schätzen aber auch kritisch zu sehen. Sie sind aufgefordert sich an der Suche nach dem Sinn zu beteiligen, den wir unserer Umgebung geben wollen. Sie haben innerhalb des Projektes die Möglichkeit ihren Wahrnehmungen, ihren Erfahrungen, ihren Gedanken, ihren Sichtweisen auf kreative Weise Ausdruck zu verleihen. Sie beteiligen sich aktiv an der Gestaltung des gesellschaftlichen Umfeldes, das wiederum Einblick in die Sichtweisen und die Gestaltung von Kindern und Jugendlichen gewinnt.
• Einbeziehung vieler Sinne
Fähigkeit des Staunens: Nur das Staunen ermöglicht es im Normalen und im Alltäglichen Dinge wahrzunehmen, die die meisten von uns nicht (mehr) sehen. Das Staunen ist ein grundlegendes Gefühl das tiefe Reflexion hervorruft, das zum kritischen Denken führt, zum Urteilen, Verstehen und Erkennen. Staunen ist eine schöpferische Qualität des menschlichen Denkens, die in der Beziehung junger Menschen zur Welt stets präsent ist. Die sinnvolle Verbindung von körperlicher und geistiger Arbeit, von Erkenntnisgewinn und Anwendung im praktischen Handeln, sowie die Einbeziehung möglichst vieler Sinne stellen eine wichtige Qualität bei diesem Projektthema dar.
- Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur
Das Projekt umfasst Fragen der Gestaltung unserer Umwelt sowohl in Bezug auf Stadtgestaltung als auch auf Prozesse und Abläufe. Die Annäherung an das Projektthema erfolgt über den Menschen, seine Wahrnehmungen und materiellen Bedürfnisse, sowie über das Umfeld, in dem er sich bewegt.
- Kreativitätsförderung
Im kreativen Prozess werden verschiedene Aspekte kontextuell verknüpft und in die jeweilige Planung miteinbezogen. Dabei erfolgt die Zusammenarbeit und der Austausch von unterschiedlichen Bildungs- und Kultureinrichtungen der Stadt Krems.
- Digitale Medien
Unter Einbeziehung verschiedener Methoden wird den SchülerInnen auch die Möglichkeit eingeräumt Ihre Ideen mittels digitaler Medien wie Smartphone, digitale Kamera, I Pad, Laptop, digitales Mikroskop, etc. zu visualisieren.
- Nachhaltigkeit und öffentliche Begebnheiten in der Stadt
Für eine nachhaltige Stadtentwicklung ist das Schaffen von Beteiligung von Kindern ein unabdingbarer Bestandteil. Die SchülerInnen setzen sich mit zentralen Eigenschaften einer nachhaltigen Stadt ebenso auseinander wie mit ihrem Verhalten und ihrem Zugang zu Nachhaltigkeit.