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REGGIO PÄDAGOGIK - Elementare Kunst- und Kulturpädagogik

Die Reggio-Pädagogik ist in der italienischen Stadt Reggio Emilia entstanden und ist ein zeitgemäßes, entwicklungsadäquates, international angesehens stadtpolitisches Bildungskonzept für Kinder von 0-11 Jahre, das Kunst, Kultur und Pädagogik verknüpft. Die Reggio-Pädagogik fördert die Potenziale und das kreative Denken (design thinking) der Kinder "100 Sprachen" und setzt dabei auf Anregungen, die die alltägliche, uns umgebende Welt bietet. Die Lernprozesse des Kindes, sein selbstbestimmtes Handeln, seine Teilnahme an gesellschaftlichen und kulturellen Prozessen sowie die Übernahme von Verantwortung münden in individuelle Selbst- und Weltdeutung, die in dem bildungspolitischen Ansatz von Reggio Emilia verankert sind. Neben demokratiepolitischen Ansätzen und Partizipation wird kreatives Handeln, ästhisches Lernen als Basis aller Bildungsbereich, dem künstlerischen Ausdruck und Bildung für nachhaltige Entwicklung in den Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit gestellt. Kreativität ist eine der gefragtesten Fähigkeiten im modernen Berufsalltag. Die Kreativitätsförderung erhält somit eine zentrale Rolle in der Pädagogik.

Grundsätzliche Orientierungspunkte der Reggio-Pädagogik sind ein humanistisches Menschenbild und eine demokratische Gesellschaftsvorstellung. Ein bewusster Umgang mit der Ressource Kreativität ist ein bildungspolitisches Ziel ersten Ranges. Dabei ist Kreativität als eine einheitliche Kompetenz zu verstehen, die im Leben zur persönlichen als auch zur gemeinsamen sowie zu gesellschaftlichen Gestaltungsmöglichkeiten beiträgt. Wichtigster Inspirator des Konzepts war der Pädagoge und Psychologe Loris Malaguzzi.

In die Reggio-Pädagogik sind verschiedene pädagogische Ansätze miteingeflossen so z.B. das Bildungskonzept von Maria Montessori (Bild vom Kind), Celestine Freinet (Werkstattarbeit), Bruno Munari (Design/Architektur), Gianni Rodari (Literatur/Theater) sowie Aspekte von Jean Piaget, Erik Erksion. C.G. Jung und vorallem der Ko-Konstruktivismus von Lev Vegotsky. Wärend in neuerer Zeit vorallem Erkenntinisse von Havard Gardner (multiple Intelligenzen) , Jerome Bruner, Guinilla Dahnberg, Peter Moss und Entwicklungen aus Neurobiologie und Gehirnforschung mit einbezogen werden.

Die Reggio-Pädagogik zeichnet sich durch die Modernität ihrer theoretischen Überlegungen und ihrer praktischen Umsetzung sowie durch dialogische Auseinandersetzung aus. Durch die Vernetzung von Kunst und Kultur mit Bildung und Politik innerhalb eines partizipativen Ansatzes wurde dieses pädagogische Konzept mittlerweile international wegweisend für BildungspolitikerInnen, BildungswissenschaftlerInnen, KulturvermittlerInnen, Elementar-PädagogInnnen, LehrerInnen, KunstpädagogInnen, KünstlerInnen, ArchitektInnen, ...

Weiterbildung Reggio-Pädagogik - "Wir entdecken 100 Sprachen mit Dir!"

Der Verein Forum Reggio-Pädagogik orientiert sich am internationalen Reggio Children Netzwerk und am europäischen Gedanken, dass „Lernen“ und die Weiterentwicklung von persönlichen und fachlichen Kompetenzen in Richtung eines lebenslangen Prozesses gefördert und entwickelt werden sollen.

Mit „100 Sprachen„ ist die Vielfalt an Gestaltungs-, Handlungs- und Ausdrucksmöglichkeiten von Menschen zu verstehen, Grundlage dafür dass das eigene Potenzial auf kreative Weise erschlossen werden kann. Dieses „Lebenslange Lernen“ dient insbesondere der Ausdehnung der Reggio-Pädagogik von der ursprünglichen Altersgruppe von 1 - 6 Jahren auf jene von 1- 100 Jahren. Diesem Prozess folgend hat sich ein Angebot der Weiterbildungen entwickelt. Für die Weiterbildungen von Forum Reggio-Pädagogik  bilden persönliche Beteiligung, Lernen mit allen Sinnen, direkte Kommunikation, kreativer Selbstausdruck, künstlerische Tätigkeit, verantwortungsvolle Kooperation, Wissensaneignung der Philosophie und Theorie der Reggio-Pädagogik und entwicklungsorientierte Selbstorganisation die Attraktoren des Bildungs- und Beratungsangebots für Leitende, Lehrende, Begleitende und Beratende. Darauf aufbauend werden Angebote und Strategien von Forum Reggio-Pädagogik entwickelt.

100 Sprachen

Ein Kind ist aus hundert gemacht. 
Ein Kind hat hundert Sprachen, hundert Hände, hundert Gedanken,
hundert Weisen zu denken, zu spielen, zu sprechen. 
Hundert, immer hundert Weisen zu hören, zu staunen, zu lieben,
hundert Freuden zu Singen und zu Verstehen.
Hundert Welten zu entdecken,
hundert Welten zu erfinden,
hundert Welten zu träumen.
Ein Kind hat hundert Sprachen,
(und noch hundert, hundert, hundert), aber neunundneunzig werden ihm geraubt.
Die Institution und die Kultur trennen ihm den Geist vom Körper.
Sie sagen ihm,
ohne Hände zu denken,
ohne Kopf zu handeln,
nur zu hören ohne zu sprechen,
ohne Freuden zu verstehen,
nur Ostern und Weihnachten
zu staunen und zu lieben.
Sie sagen ihm, es soll
die schon bestehende Welt entdecken. 
Und von hundert werden ihm neunundneunzig geraubt. 
Sie sagen ihm, dass Spiel und Arbeit,
Wirklichkeit und Fantasie,
Wissenschaft und Vorstellungskraft, 
Himmel und Erde, Vernunft und Träume,
Dinge sind, die nicht zusammen passen. 
Ihm wird also gesagt, dass es Hundert nicht gibt.
Das Kinder aber sagt: "Und es gibt Hundert doch."

Loris Malaguzzi, Pädagogischer Koordinator/ Berater Reggio-Pädagogik

Einblicke in die Reggio-Pädagogik

Licht-Impressionen aus der Reggio Pädagogik Grazia Rinallo

Ästhetisches Lernen in der Reggio-Pädagogik Dr.Adelheid Sievert, Universität Gießen

Reggio-Pädagogik und Inklusion Prof. Dr. Sabine Lingenbauer, Universität Osnabruck

Zur Reggio Aus- und Weiterbildung