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REGGIO PÄDAGOGIK - Menschenbild - Bild des Kindes
In der Reggio-Pädagogik wird das Kind als Konstrukteur seiner Entwicklung und seines Wissens und Könnens betrachtet (vgl. u.a. Lingenauber 2004, S. 18). Es weiß daher am besten, was es braucht, und verfolgt mit Energie und Neugierde die Entwicklung seiner Kompetenzen - eine Vorstellung, wie sie ähnlich schon Anfang des 20. Jahrhunderts von Maria Montessori vertreten wurde (vgl. Knauf 2000, S. 181 und 184). Dementsprechend wird dem Kind zugeschrieben, dass es "über natürliche Gaben und Potentiale von ungeheuerer Vielfalt und Vitalität" verfügt (Reggio Children 1998, S. 63). In vielen Texten aus Reggio Emilia werden diese Gaben emphatisch umschrieben. Die Pädagogin Paola Caligari spricht etwa davon, dass das Kind "unendlich viele Fähigkeiten (hat), die nur so sprudeln und die größer und mehr sind als alle Entwicklung je sein kann" (zit. nach Stenger 2001, S. 181).
Die wichtigste Gabe, die die Reggio-Pädagogik Kindern zuschreibt, ist die des "eifrigen Forschers" (Malaguzzi 1984, S. 4). Forscher sein bedeutet dabei zweierlei:
- Das Kind will Welt - und das sind die Dinge, Lebewesen und Vorgänge, die es in seinem Erfahrungsfeld, in Medien oder in seinen Fantasien sieht - verstehen und in eine Beziehung zu sich bringen.
- Das Kind will durch Experimente, durch Versuch und Irrtum, durch das Ausloten von Grenzen seine alltagspraktische und soziale Handlungskompetenz erweitern. "Der empörte Ausruf, eines der am frühesten eroberten und am häufigsten gebrauchten Worte: 'selber' oder '(a)lleine', bekräftigen das unbändige Verlangen, selbst Protagonist seines Tuns und Versuchens zu sein. Es bedeutet: Ich will selbst herausfinden, wie es sich anfühlt, eine Treppe emporzuklimmen und dabei größer und größer zu werden" (Stenger 2001, S. 184).
Kinder werden in der Reggio-Pädagogik als Persönlichkeiten voller Energie und im Besitz vielfältiger Potenziale gesehen, die sie aber nur entfalten können, wenn sie über sichere emotionale Beziehungen verfügen können. Malaguzzi beschreibt diesen Zusammenhang in der Erläuterung zu den Rechten der Kinder, der Erzieherinnen und Eltern:
"Von daher kommt das Recht der Kinder, ihre individuellen Fähigkeiten zu verwirklichen und zu erweitern, soziale Kompetenzen weiterzuentwickeln, von anderen Affektivität und Vertrauen zu empfangen, Freude am Lernen zu empfinden und die eigenen Lernbedürfnisse zu befriedigen. Dies kann um so eher gelingen, als sich Kinder einer stabilen Beziehung zu Erwachsenen sicher sein können, die bereit sind, ihnen zu helfen und ihnen einen Vorschuss an Vertrauen und Erfahrung zu geben. Dies ist für die Entwicklung der Kinder wertvoller als die Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten" (Reggio Children 1998, S. 63).
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