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REGGIO PÄDAGOGIK - Sozial-Konstruktivismus und Ko-Konstruktion
Das Lernkonzept der Reggio-Pädagogik wird stark von den Ideen und Erkenntnissen der konstruktivistischen Erkenntnis- und Lern- theorie sowie der neueren Hirnforschung geprägt. Dabei spielt innerhalb der verschiedenen Strömungen des Konstruktivismus der Sozial- oder Ko-Konst- ruktivismus die entscheidende Rolle. Es geht darum, in lernenden Gemeinschaf- ten Bedeutungen zu entdecken, auszudrücken und mit anderen zu teilen. Dazu bilden Kinder und Erwachsene soziale Interaktionsformen, in denen sie ihr Ver- ständnis und ihre Interpretation von Dingen miteinander diskutieren und ver- handeln (vgl. Fthenakis 2009, 8 f.). Das Individuum nimmt dabei seine Umwelt selektiv wahr und weist den Phänomenen des Alltags ebenso wie seinen Erinnerungen, Wünschen oder Ängsten Bedeutungen zu. So entstehen in einzelnen Schritten Weltbilder, aber auch alltagspraktische Kompetenzen. An diesen Konstruktionsprozessen sind immer Menschen beteiligt, deren Überzeugungen und Handlungspraktiken uns beeinflussen.
Beim ko-konstruktiven Lernen kommt es mehr auf die Erforschung von Bedeutung an als auf den Erwerb von Wissen. Der Schlüssel dieses pädagogisch-didaktischen Ansatzes ist die soziale Interaktion. Der soziale Konstruktivismus, der auf den Arbeiten Vygotzkys aufbaut, teilt diese Auffassung, sieht jedoch den wesentlichen Faktor für die Konstruktion des Wissens in der sozialen Interaktion. Demnach lernen Kinder die Welt zu verstehen, indem sie sich mit anderen austauschen und Bedeutungen untereinander aushandeln. Dies impliziert auch, dass die geistige, sprachliche und soziale Entwicklung durch die soziale Interaktion mit anderen gefördert wird, während nach Piaget Kinder bei der Entwicklung von Sprache und Intelligenz viel mehr auf sich selbst gestellt sind.
Lerneffekte durch Ko-Konstruktion
Durch die Ko-Konstruktion von Bedeutung lernen Kinder, dass
- die Welt auf viele Arten erklärt werden kann;
- Bedeutungen miteinander geteilt und untereinander aushandelt werden;
- ein Problem oder Phänomen auf viele Weisen gelöst werden kann;
- Ideen verwandelt und ausgeweitet werden können;
- Ideen ausgetauscht werden können;
- ihr Verständnis bereichert und vertieft werden kann;
- die gemeinsame Erforschung von Bedeutungen mit Erwachsenen oder anderen Kindern aufregend und bereichernd ist.
Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis
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Qualitätsrahmen für die Erwachsenenbildung in Österreich
Ö-Cert richtet sich an Einrichtungen der Erwachsenenbildung, die unter erwachsenpädagogischen Gesichtspunkten qualitätsvolle Arbeit leisten und dies anhand der Ö-Cert-Kriterien nachweisen können. Ö-Cert wird von Bund und Ländern auf Basis einer gesetzlichen Grundlage vergeben (15a-Vereinbarung zu Ö-Cert, BGBl. II Nr. 269/2012) und gilt als europäisches Vorzeigeprojekt.